Okkult + Esoterisch
Das Wort „okkult“ stammt aus dem lateinischen Verb occultare (verbergen, geheimhalten); es bedeutet also etwas Verborgenes. Fast dasselbe sagt das Wort „esoterisch“. Dies kommt von dem griechischen Adverb eso (innen), exakter: aus dessen Komperativ esotero (tiefer innen).
Die Worte „okkult“ und „esoterisch“ weisen auf eine geheimnisvolle, transzendente Wirklichkeit hin, die nicht offensichtlich und greifbar ist, jedoch unserem physischen Dasein als dessen wahrer Sinn und eigentlicher Gehalt zugrunde liegt. Diese Wirklichkeit liegt jenseits unserer materiellen Welt und ist auch nicht mit deren Mitteln erfassbar. Zu allen Zeiten wurde von den meisten Menschen, die sich mit dieser jenseitigen Wirklichkeit, die auch als Geistige Welt (nicht physisch, nicht materiell) bezeichnet wird, beschäftigt haben, ihr dort erlangtes Wissen „im Verborgenen“ gehalten, da ein großer Teil der Menschheit nur auf die Wahrnehmungen ihrer 5 materiellen Sinne vertraut und alles Andere als unwahr und nicht existent verleugnet. Aus diesem Grunde wurde okkultes und esoterisches Wissen nicht an die Öffentlichkeit gebracht, um nicht Leib und Leben zu riskieren.
(Wenn wir hier von Okkultismus sprechen, muss angefügt werden, dass niemals der niedere oder Phänomenal-Okkultismus gemeint ist, wie etwa Geister-Beschwörung, Gläserrücken, Quija-Brett oder ähnlich schauriger Zeitvertreib, der nur der Befriedigung niederer Sensationslust ohne tiefere Kenntnisse der höheren Schöpfungsgesetze folgt. Finger weg von diesen Spielchen, das hat mit echter Esoterik nichts zu tun und kann gefährlich werden. Anmerkung von mir)
Helena Petrovna Blavatsky machte – als erster und hervorragender Exponent des Okkulten in der Theosophischen Bewegung – diesen Begriff populär. In der Einleitung zu ihrem weltberühmten Werk „Die Geheimlehre“ bezeichnete H.P. Blavatsky die Natur des Okkulten mit drei grandiosen Thesen:
Die erste These: Es existiert EINE, absolute, ewige Wirklichkeit – ein allgegenwärtiges, schranken- und wandelloses Göttliches Prinzip, das sich allen menschlichen Vorstellungen entzieht und durch Erklärungsversuche nur entstellt werden kann. Weil jenseits der Reichweite menschlichen Denkens, ist es unbegreiflich und ganz undeutbar.
Die zweite These ist die von der Unendlichkeit des SEINS und vom Weltenraum als dem Spielplatz der unzählig aufeinanderfolgenden, auftauchenden und wieder verschwindenden Universen. Dies besagt, daß immer und überall das Kosmische Gesetz von Ausatmen und Einatmen, Hinausgehen und Rückkehren, Wachen und Schlafen, Tag und Nacht, Geburt und Tod am Werk ist, von einem Universum bis zum kleinsten Lebewesen.
Die dritte These ist die von der Identität aller Seelen mit der Universalen Oberseele, welche der schöpferisch-aktive Aspekt des Unbekannten, Absoluten GOTTES-PRINZIPES ist und „Der Kosmische Ur-Logos“ genannt wird. Diese dritte These schließt ein, daß die individuellen Seelen ihr bewusstes Einswerden mit der ALLSEELE durch eine sehr viele Verkörperungen dauernde Pilgerreise von ringenden, physischen Erfahrungen erlangen.
(Auszugsweise entnommen aus „Das Theosophische Weltbild“ von Beatrice Flemming)